Wasser –
ein flüssiges (?) Wesen.

Als Künstler­kollektiv »Tomattics« mit Matthieu Schmit erforschen wir das Verhalten von Wasser. Eine künstlerisch-wissenschaftliche Untersuchung, die uns zum Kern von uns selbst und so ziemlich allem um uns herum führt.

In Kooperation Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB).
 
Für dieses Projekt haben wir als Kollektiv eine Residency im GhostRaum Berlin erhalten.

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Von allen bekannten Flüssigkeiten ist Wasser wahrscheinlich diejenige, die am meisten untersucht und am wenigsten verstanden ist.

Dr. Felix Franks, Royal Society of Chemistry

Meander

Auenlandschaften sind lebendige Systeme, in denen Wasser und Land im ständigen Wechsel stehen. Aktuell arbeite ich an einer Installation mit fließendem Wasser auf Sand. Es entsteht ein natürlich gewundener Flusslauf, dessen Windungen, Schlingen und Bögen sich ständig wandeln. Ein mäanderndes System. Wunderschön und unvorhersehbar.

Eine Metapher für das Fließen des eigenen Lebens in einer Gesellschaft des entgrenzten Wachstums.

Wasser fließt in der Natur nicht geradeaus sondern in Windungen. Diese Mäander werden ständig durch ihre Umwelt beeinflusst. Oft reichen Pflanzen oder Steinchen aus, damit Wasser eine andere Richtung annimmt. Es entstehen unterschiedlich starke Strömungen und Geschwindigkeiten, Untergrund wird abgetragen und flussabwärts wieder abgelagert. Ein stetiger Prozess des Wandels. Der Fluss kann immer länger, unterschiedlich breit und tief werden. Ökosysteme wechseln und werden ständig neu besiedelt: Wasser wird zu Land und Land wird zu Wasser. Ein natürliches Werden und Vergehen, äußerst artenreich, resilient und vor allem: ästhetisch.

Natürliche Flussläufe wurden in der Vergangenheit oft begradigt, da das Mäandern unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten unerwünscht ist. Der Grund: Geld und Zeitersparnis. Für die Schifffahrt werden die Wege verkürzt und die Landwirtschaft kann effizienter betrieben werden. Die Folge: sinkende Artenvielfalt, steigender Grundwasserspiegel, höhere Fließgeschwindigkeiten, mehr Erosion und Hochwassergefahr.

Das »absichtslose« Fließen von Wasser entschleunigt und steht im Kontrast zu den geradlinigen Sprints unserer Zeit.

Mäander lieberanalog Tom Kretschmer

Das Projekt

Ein 3 Meter langes Edelstahlbecken mit Zu- und Ablauf, Pumpen und Wassertank. Leicht gekippt fließt Wasser über Granulat und bildet Vertiefungen, Windungen und Bögen. Die Mäander entstehen und ein sich ständig veränderndes System lässt Licht auf der Wasseroberfläche reflektieren. Fließende Adern werden im Raum projiziert. Nach 30 Minuten ändert sich die Fließrichtung und der Prozess beginnt von neuem: genauso und anders.

Im Moment erforsche ich, wie Neigungswinkel, Wasserströmung und Partikelgröße das mäandernde System und dessen Wasseroberfläche beeinflussen.

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