Kinetische Installation mit Baumsplitter
Fagus Obscura –
Ein Dialog zwischen Licht- und Holzfragment
Die Installation wurde eigens für einen historisch einmaligen Ausstellungsort entworfen: Die alte Rösterei der Willner Brauerei in Berlin. Ihre geometrische Bodengitter projizieren Lichtfragmente auf einen drei Meter langen und schwingenden Holzsplitter.
Inspiriert hat mich die Industriearchitektur der Ausstellungsräume: Eine logisch und rational begreifbare und von menschlicher Logik perfektionierte Konstruktion: Die alte Rösterei der Willner Brauerei Berlin. Geometrische Bodengitter werden nicht mehr von heißer Luft - sondern von Licht durchdrungen und projizieren analog ihre Lichtfragmente auf einen schwingenden Holzsplitter.
Drei Meter lang und durch den Windbruch einer Buche entstanden. Eine Faser des Lebens, organisch gewachsen und in scheinbarem Chaos im Orkan gebrochen. Alles schwingt, durchdringt und greift in Rhythmus und Tonalität ineinander. Und doch entzieht es sich im gleichen Augenblick seiner ursprünglichen Bestimmung und scheint noch immer Teil eines Prozesses und in Funktion zu sein. Anschließend wurde die Brauerei abgerissen.
Das frühere Brauerei-Gelände war Heimat vieler Kreativer und als Kulturdenkmal in dieser Form zum letzten Mal begehbar. Die Weißbier-Brauerei wurde danach an Investoren übergeben, teilweise abgerissen. 13 internationale Künstler erwiesen der Brauerei die letzte Hochachtung im Rahmen des Lost Art Festivals.
Die Fasern des drei Meter langen Holzsplitters einer ca. 120 Jahre alten Buche.
Das geometrische Bodengitter des Röstraums war dazu bestimmt, Gerste zu rösten. Für »Fagus Obscura« dient es der analogen Lichtprojektion.
Der Splitter durch einen Pendelantrieb in Resonanz versetzt.
Diese Buche (lat. Fagus) fiel dem Sturmtief »Xavier« 2017 zum Opfer. Für die Ausstellung standen verschiedene Splitter zur Auswahl. In die Brauerei hat es der mittlere geschafft.
Hintergrund des Lost Art Festivals
Im Jahr 2012 begann auf dem unter Denkmalschutz stehenden Teil des ehemaligen Brauerei- und Mälzereigeländes eine kulturelle Zwischennutzung aus Kunst, Event und Gastronomie. Die Initiatoren hatten das Gelände für 10 Jahre gepachtet. Nachdem die Immobilie verkauft wurde, endete die Zwischennutzung im Dezember 2017. Vor dem letzten Öffnungstag am 16. Dezember 2017 fand ein Abschlussfestival mit dem Titel Lost statt. Hier wurden alle Räume des Gebäudeensembles geöffnet und mit Kunst bespielt.
Quelle: Wikipedia
Idee & Konzept: Tom Kretschmer
Sound: Jennifer Eberhardt
Video: Tomas Zebis
Fotos Ausstellung: Carsten Beier